Psychotherapie | Essen-Werden

Ohne Kommentar – Den eigenen Freiraum wiederentdecken

Freiheit des Spiels, des Denkens, des Handelns

Ein Nachmittag, irgendwo zwischen Hecken, Garagen und Wohnhäusern. Drei Kinder spielen Fußball – zwei Mädchen, ein Junge. Der Boden ist uneben, das Tor improvisiert – und es sieht nach echtem Spiel aus: nicht nach Training, nicht nach Wettbewerb, sondern nach purer Lust und Bewegung.

Das ständige Hintergrundrauschen

Alle paar Minuten weht eine erwachsene Stimme aus dem Off über das Spielfeld. Ein Kommentar, ein Hinweis, eine Erinnerung:

Diese Sätze sind nie hart oder böse gemeint – sie klingen liebevoll, fürsorglich, aber sie sind immer da. Wie ein ständiges Hintergrundrauschen, das das freie Spiel begleitet. Wie eine zweite Ebene, die sich über alles Spontane legt. Diese äußeren Stimmen spiegeln oft unsere eigenen inneren Dialoge wider, die uns ständig begleiten.

Vertraute Szene, vertraute Gefühle

Ich bleibe stehen, lasse den Augenblick wirken – und merke, wie sehr mich diese Szene berührt. Nicht, weil sie außergewöhnlich wäre, sondern weil sie mir so vertraut vorkommt. 

Viele von uns kennen das Gefühl, wenn ständig jemand mitredet. Meistens ist es nicht einmal jemand von außen, sondern ein kleiner innerer Co-Kommentator, der immer mitläuft:

Diese inneren Kommentare sind nicht böse gemeint. Sie entstehen aus Fürsorge, aus Verantwortung, manchmal auch aus Angst.

Sie wollen begleiten, erinnern, warnen – wie deine freundliche Navi-Assistentin.
Das Problem: Selbst wenn du genau weißt, wohin du willst, sagt sie trotzdem „Bitte wenden“. Du weißt, was das bedeutet. Es erzeugt Spannung!

Und irgendwann gehört der innere Raum mehr der Stimme als dir selbst.

Wer von uns kann sich noch daran erinnern, wie es als Kind war …

… einfach rauszugehen – ohne Handy, ohne festen Plan. Nur der Wind, ein Fahrrad  vielleicht und ein paar lose Ideen.

Zurück ging es dann irgendwann – ein bisschen müde, vielleicht mit kleinen Schrammen und voller neuer Eindrücke.

Und der Raum dazwischen?

Ein ganz eigener Kosmos.

Unsichtbar für Erwachsene – und voller kleiner Entdeckungen, die kein Kommentar je einfangen konnte.

Die ständige Kommentierung – auch im Kopf

Heute ist dieser Raum seltener geworden. 

Nicht nur bei Kindern – auch wir Erwachsene spüren, dass kaum ein Moment unkommentiert bleibt.

Und wenn wir uns dann Hilfe suchen – in Podcasts, Ratgebern, auf Social Media – klingt das oft so:

Gut gemeint. Manchmal hilfreich.

Aber oft bleibt es doch nur im Kopf – denn auch die freundlich gemeinte Stimme bleibt eine StimmeEine neue Stimme auf dem alten Kanal.

Sie bewertet, sie will etwas, sie lenkt unsere Aufmerksamkeit und trennt uns von dem, was im gegenwärtigen Augenblick einfach ist – von dem, was wir tun, was wir fühlen und sinnlich erleben.

Innere Freiheit statt innere Dialoge

Was wäre, wenn du nichts tun müsstest?
Keine neuen Glaubenssätze entwickeln.
Keine alten Stimmen bekämpfen.
Wenn es nicht darum ginge, dich zu motivieren, zu beruhigen oder zu ermahnen,
sondern den alten Stimmen einfach eine Pause zu gönnen?
Ihnen zu gestatten, leiser zu werden,
wie das sanfte Ausklingen eines Musikstückes.

Vielleicht liegt deine innere Freiheit nicht darin,
den Lärm durch neue Worte zu überdecken,
sondern darin, dass es still werden darf.
Still genug, dass du wieder spüren kannst:
Du bist längst richtig, da, wo du bist.
Ganz ohne Bedingungen.
Ganz ohne Kommentar.
Einfach du.

Platz für Eigenes

In meiner Arbeit geht es oft genau darum: Räume zu öffnen, in denen die inneren Stimmen leiser werden dürfen. Nicht, um neue zu erfinden – sondern um dem wieder näherzukommen, was längst da ist. Ein Moment, der nicht kommentiert wird. Ein Raum, in dem du einfach nur du selbst sein darfst.

Barbara Leppelt

Hallo, ich bin Barbara Leppelt​

Ich blogge über mentale Gesundheit, weil mir ein gesundes Arbeits- und Lernumfeld sowie eine Gesellschaft am Herzen liegen, in der wir uns gegenseitig unterstützen und psychische Gesundheit genauso wichtig nehmen wie körperliche.

Ich begleite Menschen wie dich dabei, den Druck aus Alltag, Studium und Beruf zu nehmen, um wieder mehr Leichtigkeit und Ausgeglichenheit zu finden. Gemeinsam schauen wir, wie du besser für dich sorgen kannst – ohne das Gefühl zu haben, andere im Stich zu lassen.

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