Psychotherapie | Essen-Werden

Stress in der Beziehung

Wenn du Nähe vermisst und du dich selbst kaum noch spürst

Stress in der Beziehung zeigt sich oft in den kleinen Momenten.

Die Wohnungstür fällt ins Schloss. Dein Partner, deine Partnerin kommt nach Hause, die Schultern hängen, der Blick ist leer. Du spürst sofort: Wieder so ein Tag, an dem kaum noch etwas von der Person übrigbleibt, die du liebst. Du atmest tief durch, willst Halt geben und Nähe schaffen – und merkst gleichzeitig, wie dich das alles selbst immer weiter mit hineinzieht.

Früher war da Leichtigkeit. Ihr habt gemeinsam gelacht, Pläne geschmiedet, Probleme angepackt und euch gegenseitig ergänzt.  Ihr wart ein Team!

Nähe als Balanceakt

Heute sieht der Alltag anders aus. Die andauernde Belastung durch ihren/seinen Job – vielleicht verbunden mit Mobbing oder Bossing – oder schwelende Konflikte in der Familie deines/deiner Partner:in legen sich wie ein Schatten über eure Beziehung. Seit Wochen dreht sich alles um diese Probleme, du hörst zu, machst Vorschläge, versuchst zu entlasten. Und irgendwann stellst du fest: Du bist längst Teil dieses Geschehens. Das, was von außen hereingetragen wurde, ist nun mitten in eurer Beziehung gelandet – und zieht dich immer weiter mit hinein.

Du spürst, wie sich die Dynamik zwischen euch verändert. Dein Angebot, zuzuhören und Nähe zu geben, verhallt oft ungehört oder stößt auf Widerstand. Ein einziger Satz kann wie ein Angriff wirken. Gespräche enden schnippisch oder in Schweigen. Nähe, Berührung, Vertrautheit – alles verändert sich.

„Lass mich einfach in Ruhe!“„Aber ich wollte doch nur helfen …“

Solche oder ähnliche Dialoge hinterlassen Spuren. Beide Seiten sehnen sich nach Entlastung, und doch gelingt es euch immer weniger, einander das zu geben, was ihr braucht. Stattdessen zieht sich jede:r mit der Zeit auf seine/ihre Position zurück.

Isolation und innere Zerrissenheit

Und irgendwann betrifft der Rückzug nicht mehr nur euch beide. Ein Treffen mit Freund:innen? Du sagst immer wieder ab, weil du zu müde bist und keine Lust hast, dich zu erklären. Du willst nicht jedes Mal aufs Neue darüber sprechen, warum ihr gerade so angespannt seid. 

Manchmal schämst du dich sogar, weil das Bild, das ihr nach außen zeigt, so gar nicht mehr dem entspricht, was wirklich zwischen euch passiert. So wird dein Radius immer enger. Die Welt da draußen dreht sich weiter, andere schmieden ihre eigenen Pläne und du merkst, dass du nicht mehr Teil davon bist. Nicht nur zwischen dir und deiner Partnerin oder deinem Partner wächst die Distanz, auch um dich herum wird es stiller. Du fühlst dich einfach nur einsam.

Du pendelst immer noch zwischen Mitgefühl und Erschöpfung.
Eine Seite von dir will unterstützen und präsent sein.
Eine andere verlangt nach Ruhe und Abstand.
Hinzu kommen Wut, Hilflosigkeit und Angst.
Und irgendwo dazwischen taucht die Frage auf:

„Mache ich zu viel? Oder nicht genug?“

Wenn dein:e Partner:in unter Stress leidet, betrifft es auch dich

Dauerstress in der Beziehung kann vieles verändern. Wenn der Mensch an deiner Seite über Wochen oder Monate hinweg erschöpft, nervös und kaum noch erreichbar ist, fühlst du dich vielleicht selbst mit hineingezogen – manchmal mehr, als dir lieb ist.

Du möchtest helfen und ertappst dich gleichzeitig dabei, wie du Abstand gewinnen möchtest. Auch mit viel Verständnis spürst du irgendwann, wie sehr das Mitfühlen an deinen Kräften zerrt.

Manchmal kann es sogar passieren, dass ihr darüber streitet, wem es gerade schlechter geht. Am Ende seid ihr beide erschöpft und habt das Gefühl, nicht gesehen und nicht verstanden zu werden.

Warum du deine:n Partner:in manchmal nicht mehr erreichst

Stress verändert nicht nur die Stimmung, sondern kann auch das Nervensystem beeinflussen. Wer über längere Zeit unter Druck steht, rutscht leicht in einen dauerhaften inneren Alarmzustand. Dann nimmt das Gehirn vieles durch die Brille von „Gefahr oder Sicherheit“ stärker wahr. Was sonst Nähe oder Austausch bedeuten würde, kann in solchen Momenten nebensächlich erscheinen oder sogar als zu viel empfunden werden.

Darum kann es passieren, dass sich dein Partner oder deine Partnerin zurückzieht. Oft geht es dabei nicht um mangelnde Liebe, sondern darum, dass schlicht keine Kapazität mehr bleibt für das, was euch normalerweise verbindet.

Für dich mag das wie Ablehnung wirken, für ihn oder sie ist es eher ein Schutzversuch vor Überforderung. Beide Perspektiven sind nachvollziehbar und können schmerzhaft sein.

Zwei Menschen im Ausnahmezustand

Wenn Menschen sich nahestehen, wirkt sich Stress selten ausschließlich auf die betroffene Person aus. Auch der Partner oder die Partnerin spürt die Folgen auf seine bzw. ihre eigene Weise. Die eine Seite kämpft möglicherweise mit Überforderung, Rückzug oder ständiger Müdigkeit.
Die andere versucht vielleicht, zu stützen, zu verstehen oder die Stimmung zu retten – und merkt irgendwann, dass auch die eigene Kraft nicht mehr reicht.

Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ in dieser Dynamik. Beide erleben Druck. Beide können sich verletzt, überfordert oder unverstanden fühlen. Beide verdienen es, dass ihre Gefühle gesehen werden, und du darfst deine eigenen Gefühle ebenso ernst nehmen, ohne weniger für den anderen da zu sein.

Nähe halten, ohne dich selbst zu verlieren

So sehr du deinen Lieblingsmenschen unterstützen willst – deine eigene Stabilität trägt eure Beziehung genauso. Darum lohnt es sich, ehrlich hinzuschauen:

Selbstfürsorge ist kein Egoismus. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Nähe überhaupt möglich ist. Du hast die Wahl:

Denn nur, wer für sich selbst sorgt, kann auch wirklich für andere da sein.

Stressbewältigung und Angsttherapie in Essen -Werden Barbara Leppelt

Hallo, ich bin Barbara Leppelt​

Ich blogge über mentale Gesundheit, weil mir ein gesundes Arbeits- und Lernumfeld sowie eine Gesellschaft am Herzen liegen, in der wir uns gegenseitig unterstützen und psychische Gesundheit genauso wichtig nehmen wie körperliche.

Ich begleite Menschen wie dich dabei, den Druck aus Alltag, Studium und Beruf zu nehmen, um wieder mehr Leichtigkeit und Ausgeglichenheit zu finden. Gemeinsam schauen wir, wie du besser für dich sorgen kannst – ohne das Gefühl zu haben, andere im Stich zu lassen.

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